Nachruf auf Prof. Dr. Dieter Wolff
Dieter Wolff ist verstorben. Das macht – nicht nur, weil nach kurzer Erkrankung doch so unerwartet und plötzlich – betroffen und traurig, denn mit ihm haben wir einen für die internationale Angewandte Linguistik und vor allem für die GAL enorm wichtigen Kollegen und für viele von uns auch einen Freund verloren. Als einem seiner langjährigen Weggefährten, der für viele wissenschaftliche Impulse und vor allem seine Freundschaft unbeschreiblich dankbar ist, fällt mir die Aufgabe zu, mit einer Textsorte zu ringen, mit der sich kein Angewandter Linguist gerne beschäftigt: dem Nachruf.
Wie will man das Leben und Wirken Dieters in passende Worte kleiden? Wissenschaftlich spricht sein Oeuvre für sich, und menschlich werden sich viele, die bei ihm, mit ihm und von ihm lernen durften, an seine konstruktiv-unterstützende und menschlich-integre Art der Zusammenarbeit und Kommunikation erinnern. All die Stationen seiner wissenschaftlich enorm erfolgreichen und für die Angewandte Linguistik immens fruchtbaren Laufbahn aufzuzählen würde seinem Andenken nur ungenügend gerecht. Auch all die schönen Erinnerungen und Anekdoten zu teilen würde angesichts der Fülle von positiven Dingen, die viele mit Dieter erleben durften, den Rahmen dieses Textes sprengen.
Deshalb an dieser Stelle das, was unsere Gesellschaft direkt betrifft, denn für die GAL war Dieter in verschiedensten Funktionen und vor allem als Präsident enorm prägend. Mit seiner empathisch-verbindlichen Art und über seine moderierend-respektvolle Mitwirkung an und in der Leitung von Sitzungen, die ab und zu durchaus kontrovers waren, hat er als wichtiger Brückenbauer die Arbeit und das Netzwerken in der GAL nachhaltig geprägt. Gleiches gilt mit Bezug auf die Einbindung unserer Gesellschaft in die AILA auch auf internationaler Bühne; auch in der AILA konnte er als respektierter Wissenschaftler und Funktionsträger entsprechend wirken. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, dass die GAL im Jahre 2008 den AILA-Weltkongress mit mehr als 2000 Teilnehmer*innen in Deutschland ausrichten durfte. Dabei war er ein wichtiger Bestandteil des Organisationsteams, ebenso wie noch 2018, als er sich engagiert wie eh und je an der Ausrichtung des GAL-Jubiläumskongresses in Essen aktiv beteiligte.
So kommen sie mir jetzt doch, all die Erinnerungen an Projekte, an das gemeinsame wissenschaftliche Arbeiten, unser Wirken in Gremien, das damit verbundene Reisen und die dazu gehörigen privaten Erlebnisse und Anekdoten und so vieles mehr. Ich glaube, er würde sich freuen, wenn alle, die ihm begegnet sind und mit ihm zusammenarbeiten durften, ihn mit einem ganz persönlichen wissenschaftlichen oder privaten Dieter-Wolff-Moment in Erinnerung behalten, um seinem Andenken gerecht zu werden. Ich bin dankbar für jeden davon.
Lebe wohl, farewell & adieu
Bernd Rüschoff