GAL-Forschungsfokus Digitale Infrastrukturen für die Angewandte Linguistik (GAL-DIAL)
Die angewandte linguistische Forschung bezieht ihre Erkenntnisse und ihre Theorie- und Modellbildung zu fachlichen Gegenständen in hohem Maße aus der empirischen Arbeit mit authentischen Sprachdaten. Die Bandbreite reicht von Textdaten über audio- und videografierte Aufzeichnungen von Interaktionen und gesprächsanalytischen Transkripten bis hin zu Sprachdaten aus Social-Media-Umgebungen. Qualitative und quantitative Analyseansätze sind gleichermaßen von Interesse. Existierende Forschungsinfrastrukturen (Text- und Gesprächskorpora und Korpora internetbasierter Kommunikation), wie sie z. B. im Rahmen von CLARIN bereitgestellt werden, bilden teilweise bereits eine sehr gute Basis für datengestützte Untersuchungen in verschiedenen linguistischen Anwendungsfeldern. Für andere Bereiche müssen geeignete Datensammlungen erst aufgebaut und für linguistische Analysezwecke aufbereitet werden.
Die GAL versteht den Aufbau digitaler Sprachressourcen und die Weiterentwicklung von Methoden für deren computergestützte Aufbereitung und Auswertung als einen wichtigen Forschungsbereich an der Schnittstelle von digitaler Infrastruktur und Angewandter Linguistik. Der Nutzwert digitaler Forschungsressourcen hängt dabei in entscheidendem Maße davon ab, dass die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer bei ihrer Konzeption und Weiterentwicklung einbezogen wird.
Die GAL betrachtet es daher als eine wichtige Aufgabe, die Gemeinschaft der angewandt linguistisch Forschenden mit dem Bereich Forschungsinfrastrukturen/Sprachressourcen zu vernetzen. Der Forschungsfokus GAL-DIAL soll in den kommenden Jahren mit regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen zu dieser Vernetzung beitragen und dabei auch eigene, angewandt-linguistische Akzente setzen.
Koordination des Forschungsfokus GAL-DIAL und Kontakt (alphabetisch):
Prof. Dr. Michael Beißwenger (michael.beisswenger@uni-due.de)
Prof. Dr. Markus Bieswanger (bieswanger@uni-bayreuth.de)
Dr. Matthias Knopp (matthias.knopp@uni-koeln.de)
Prof. Dr. Bernd Meyer (meyerb@uni-mainz.de)
Auf der GAL-Sektionentagung 2019 in Halle wurden im Plenum/Marktplatz digitale Sprachressourcen für die Angewandte Linguistik präsentiert. Eingeleitet wurde die Veranstaltung des Forschungsfokus GAL-DIAL durch eine Keynote von Angelika Storrer (Universität Mannheim). Die gezeigten Poster und die Keynote-Präsentation wurden uns dankenswerterweise von den Teilnehmer*innen zur Verfügung gestellt (bei denen die Verantwortung für die Inhalte und Copyrights liegt).
- Digitale Sprachressourcen für die angewandte Linguistik: Chancen, Herausforderungen, Desiderate (Prof. Dr. Angelika Storrer)
- COMINDAT. The Community Interpreting Database (Ph.D. Philipp Sebastian Angermeyer, Prof. Dr. Bernd Meyer, Dr. Thomas Schmidt)
- The DiDi Corpus of South Tyrolean CMC Data: A multilingual corpus of Facebook texts (Jennifer-Carmen Frey, Ph.D. Aivars Glaznieks, Egon W. Stemle)
- Das Deutsche Textarchiv als Korpus und Forschungsplattform (Matthias Boenig, PD Dr. Alexander Geyken, Susanne Haaf, Marius Hug, Dr. Bryan Jurish, Markus Raulf, Christian Thomas, Frank Wiegand)
- Digitale Sprachressourcen auf der DWDS-Plattform (A. Nolda, A. Barbaresi, A. Geyken, L. Lemnitzer)
- Das Hamburger Zentrum für Sprachkorpora (Hanna Hedeland, Tommi Antero Pirinen, Heidemarie Sambale)
- Nutzersupport in digitalen Forschungsinfrastrukturen (Hanna Hedeland, Tommi Antero Pirinen, Heidemarie Sambale)
- Das Schülertexte‐Korpus KoKo (Andrea Abel, Aivars Glaznieks, Egon W. Stemle, Lionel Nicolas)
- NCAT (Net Corpus Administration Tool): Concordancing and data visualisation in web-derived corpora (Christian Mair, Daniel Alcón Lopez & Fatlum Sadiku)
- Das Redewiedergabe-Korpus (Lukas Weimer, Annelen Brunner, Stefan Engelberg, Fotis Jannidis, Ngoc Duyen Tanja Tu)
- Swiss-AL: Ein mehrsprachiges Schweizer Korpus der Angewandten Linguistik (Philipp Dreesen, Julia Krasselt)
- Create your own corpus –with WebLicht (Julia Müller, Christian Mair)
- Evaluating WebLicht’sannotations of learner English (Julia Müller, Christian Mair)