Verleihung des GAL-Förderpreises 2024
Alle zwei Jahre wird auf der Jahrestagung der GAL-Förderpreis verliehen. Das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro wurde auch im Jahr 2024 dankenswerterweise von den Verlagen De Gruyter Brill, Peter Lang und Narr/Francke/Attempto gestiftet.
Den GAL-Förderpreis erhielt im Jahr 2024 Dr. Sarah Josefine Schaefer (University of Limerick, Irland) für ihr Postdoc-Forschungsvorhaben “Community, Identity and Diversity in German Youth Radio”.
Die Präsidentin und Verantwortliche für das Ressort Nachwuchsförderung, Prof. Dr. Karin Birkner, und Vizepräsident Prof. Dr. Matthias Schultz überreichten die Urkunde im Beisein der Verlage während der Eröffnungsveranstaltung der Sektionentagung an der Technischen Universität Dresden am 11. September 2024.
Dr. Sarah Josefine Schaefer erwarb 2012 einen BA in Englisch und Französisch am University College Cork und 2014 einen MA in Journalism an der University of Galway. 2020 wurde sie mit der Arbeit zum Thema „Anglicisms in German Radio Media: A Comparative Study of the Public Service and Private Broadcasting Sector“ promoviert (Betreuer: Dr. Andrew Ó Baoill und Prof. Alexander Onysko).
Nach Beschäftigungen als Teaching Associate mit späterer Beförderung zum Assistant-Professor in German Studies (welche im August 2023 in Kraft getreten wäre) an der School of Cultures, Languages and Area Studies der University of Nottingham, Vereinigtes Königreich, und als Visiting Lecturer am Department of English an der Universität Klagenfurt, Österreich (2020-2021 und 2018-2019) trat sie im Juli 2023 ein durch die Europäische Union gefördertes Marie Skłodowska-Curie Fellowship an der School of Modern Languages and Applied Linguistics, University of Limerick, Irland, an.
Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts:
In Zeiten zunehmender Mobilität, Urbanisierung und soziokultureller Spannungen hat die Art und Weise, wie professionelle Medien als Informationsanbieter und öffentliche Wächter Diversität darstellen, Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt und darauf, wie junge Menschen Identität und Gesellschaft wahrnehmen. Vor diesem Hintergrund sind Jugendradios ein wichtiger Orientierungspunkt für viele junge Menschen. Jugendradios sind im Zeitalter der Digitalisierung immer interaktiver und kollaborativer geworden und bieten verlässliche Informationen und Orientierungshilfen für junge Menschen, die in ethnisch und sprachlich vielfältigen Räumen leben. Trotz des gesetzlichen und moralischen Auftrags des deutschen Rundfunks den sozialen Zusammenhalt zu fördern und zum Aufbau einer diskriminierungsfreien Gesellschaft beizutragen sind professionelle Medien für ihre Darstellung von Diversität immer wieder in die Kritik geraten. Es ist jedoch wenig darüber bekannt, was eine sinnvolle Auseinandersetzung mit Diversität für Journalist*innen bedeutet und wie Journalist*innen versuchen, durch ihre Arbeit sozialen Zusammenhalt zu schaffen. Dr. Schaefers Projekt „Community, Identity and Diversity in German Youth Radio“ (CIDoRa) untersucht die Arbeit deutscher Radiojournalist*innen in Bezug auf ihre Darstellung von gesellschaftlicher Vielfalt und wird dazu beitragen, eine sinnvollere Auseinandersetzung von Journalist*innen mit Diversität zu fördern. Durch ethnografische Feldforschung bei einem deutschen Jugendradiosender liefert das Projekt erste Einblicke in die Produktion von Jugendradioinhalten, um zu untersuchen, wie Journalist*innen zusammen mit ihrem vielfältigen Publikum eine kollektive urbane Jugendidentität konstruieren und aushandeln und dadurch versuchen, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen. Die Studie befasst sich in Face-to-face-, On-Air- und Online-Begegnungen mit verschiedenen Formen der Interaktion zwischen Journalist*innen und ihrer Zielgruppe. CIDoRA beschreibt, wie Journalist*innen Diversität in ihrer täglichen Arbeit beleuchten und analysiert welche Ursachen zur oft kritisierten negativen und unausgewogenen Darstellung ethnischer Vielfalt führen. Das Projekt soll in Bezug auf die zunehmende Mobilität und den daraus oft resultierenden sozialen Spannungen ein Zeichen für den nötigen Wandel hin zu einer toleranteren Gesellschaft setzen. Die Ergebnisse des Projekts werden durch wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen veröffentlicht sowie durch Seminare und Workshops für Journalist*innen, welche in Zusammenarbeit mit Medienschaffenden organisiert werden, vermittelt.